Jubiläum mit Gänsehautmoment
150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Kasing: Ein Fest, dass in die Ortsgeschichte eingeht
Das gesamte Festzelt in Kasing steht. Alle Besucher hat es auf die Bierbänke gerissen. Die drei Fahnenträger aus Kasing und Oberdolling stehen bereit – voller Vorfreude auf das, was gleich kommt. Die Stimmung im Zelt ist aufgeladen. Dann setzt das Lied „Hells Bells“ von AC/DC ein. Beim ersten Glockenschlag drängen sich die Menschenmassen Richtung Mittelgang. Alle wollen sehen, was jetzt passiert. Und zusammen mit dem Gitarrenriff geht sie los: die mitreißende Fahnen-Choreografie.
„Einfach Wahnsinn“, fasst es Nico Höring, der Vorsitzende der Feuerwehr Kasing und Festleiter der 150-Jahr-Feier, zusammen. „Es hat von vorne bis hinten einfach alles gepasst.“ Anfang Juni hat die Wehr ihr langjähriges Bestehen im Rahmen eines Festwochenendes mit zahlreichen Gästen und Vereinen groß gefeiert. Nach dreijähriger Planung im Festausschuss waren die Kasinger Feuerwehrmänner und -frauen ganz heiß auf ihr Jubiläum. Und der Funke ist auch auf die Gäste übergesprungen. „Das Zelt war gerammelt voll – und zwar drei Tage lang“, erzählt Höring begeistert. „Es hätte nicht besser laufen können.“ Und auch von außen bekommt die Feuerwehr viel Lob zu hören: „Wahnsinns-Fest“, „perfekte Organisation“, „beeindruckender Zusammenhalt“. Sogar Besucher aus Berlin waren mit dabei und haben einen Kommentar auf Facebook hinterlassen: „Meine Hochachtung für die Freiwillige Feuerwehr Kasing, was diese Mädels und Jungs auf die Beine gestellt haben. So etwas werde ich in meinem restlichen Leben wohl nie mehr erleben.“
Gelebter Zusammenhalt in Kasing
Den Auftakt des Jubiläums machten die Feuerwehrleute am Freitag, 2. Juni, mit der Bayern1-Band und DJ Jürgen Kaul. Während die sieben Musiker im großen Festzelt Vollgas gaben, ging es in der Bar richtig rund. Obwohl diese schon groß angelegt war und mit einem Außenbereich noch zusätzlich Platz geschaffen wurde, musste die Security am Freitagabend kurzzeitig sogar einen Einlassstopp wegen Überfüllung durchsetzen. „Die Leute hatten alle eine super Stimmung“, sagt Höring begeistert, wenn er daran zurück denkt. „Im Vergleich zu den anderen beiden Tagen war das aber sogar noch der ruhigere Tag.“
Denn am Samstag, 3. Juni, war nicht nur abends Programm geboten. Schon ab 14 Uhr konnten Kinder und Erwachsene beim Familientag auf dem Festplatz einiges erleben. „Wir hatten drei Tage lang Traum-Wetter“, schwärmt der Festleiter. Kein Wunder also, dass vor allem der gemütliche Biergarten bei den Gästen außerordentlich gut ankam.
Etwas ganz Besonderes hat sich der Festausschuss für die Kasinger Vereine einfallen lassen – eine offizielle Einholung samt Freibier am Kirchplatz. Denn für die Feuerwehrleute war schon immer klar: Das Jubiläum ist kein Fest für die Feuerwehr, sondern für ganz Kasing. Das spiegelte sich auch in der beeindruckenden Helferschar wider: die Bauwong Buam in der Bar, die Theatergruppe sowie der Sportverein im Ausschank, die Alfons Buam am Weizenstand. Der Gartenbauverein unterstützte im Vorfeld, und auch der Kindergarten war bei der Deko beteiligt. „Da hält Kasing einfach zusammen“, freut sich Höring.
Ein krönender Abschluss, auch für den Patenverein
Der Höhepunkt des Gründungsfestes war aber ganz eindeutig der Festsonntag am 4. Juni. Die Festdamen präsentierten sich in ihren eleganten Kleidern, die Vereinsfahne aus dem Jahr 1902 wurde nach der Restaurierung erneut gesegnet, und rund 70 Vereine nahmen am prächtigen Festzug teil. Und am Nachmittag dann die Bänderverleihung – das grandiose Finale eines rundum gelungenen Festwochenendes: Das Zelt ist brechend voll. Die Fahnen-Choreografie lässt alle ausrasten: Die Gäste grölen, brüllen, pfeifen und applaudieren. Das Publikum schreit nach einer Zugabe. „Das hier ist für unseren großartigen Patenverein, die Feuerwehr Oberdolling“, heißt es von einem Kasinger Fahnenträger in dem Moment, als das Lied ‚An Tagen wie diesen‘ von den Toten Hosen aus den Lautsprechern dröhnt und die drei Fahnen einen fulminanten Auszug hinlegen. Ein Gänsehautmoment, der den Kasingern sicher noch lange in Erinnerung bleibt.
DONAUKURIER REGIONAL, 23. Juni 2023