Wenn´s pressiert, dua langsam!

24. April 2021
Unter dem Motto "Sicherheit auf Einsatzfahrten" fand am Samstag, den 24. April 2021, in Schernfeld ein Fahrsicherheitstraining mit ganz besonderen Fahrzeugen statt. Romuald Wenzl, Inhaber der Fahrschule Wenzl aus Ingolstadt, und dessen Tochter Karin Wenzl dirigierten insgesamt sieben Feuerwehrfahrzeuge durch die verschiedensten Fahrübungen.

Zum Fahrsicherheitstraining angerückt sind neben Florian Kasing 42/1 auch Workerszell 43/1, Böhmfeld 40/1 und Denkendorf 40/1 sowie Hofstetten 40/1, Schernfeld 40/1 und, das kleinste aller teilnehmenden Fahrzeuge, Schönbrunn 44/1. Vertreten wurden die Feuerwehren jeweils durch zwei Maschinisten, darunter Franz Xaver Schuderer und Sonja Krammer aus Kasing, die die Einsatzfahrzeuge bei den unterschiedlichsten Aufgaben an ihre Grenzen brachten.

Nach der Begrüßung im Feuerwehrgerätehaus Workerszell durch Kreisbrandmeister Thomas Buchberger starteten die 14 Trainingsteilnehmer in einen theoretischen Schulungsmorgen. In dessen Verlauf wurden unter anderem die Sonder- und Wegerechte bei Einsatzfahren behandelt und anhand von anschaulichen Fotos und Videos verdeutlicht, was bei fehlender Kontrolle des Fahrers über das Feuerwehrfahrzeug alles schieflaufen kann.

Doch Probieren geht über Studieren! Deswegen rückten die Feuerwehrkräfte mir ihren Fahrzeugen am Vormittag auf einem Gelände der Fa. Schöpfel in Wegscheid an, um das eben Gelernte selbst anzuwenden. Die erste Einheit des Fahrsicherheitstrainings war geprägt von Geschicklichkeitsübungen zum richtigen Einschätzen der Fahrzeugabmessungen und Kennenlernen der Fahrzeugfahreigenschaften. Dazu mussten die Maschinisten der verschiedenen Wehren ihre durchaus stattlichen Löschfahrzeuge unter anderem zielgenau einparken, durch schmale Zwischenräume manövrieren und in einem äußert beengten Bereich wenden, wobei sich der ein oder andere bei falscher Herangehensweise sogar festgefahren hat und kein Stück mehr vor oder zurück kam. Bei einem Parkour, der vorwärts sowie auch rückwärts bewältigt werden musste, war man, wie auch bei den meisten anderen Übungen, auf die gute Zusammenarbeit mit seinem einweisenden Kameraden angewiesen. Hier war Teamwork gefragt!

Nach einer stärkenden Mittagspause ging das Fahrsicherheitstraining in die zweite Runde. Dieser Nachmittag versprach sehr actionreich und spaßig zu werden. Bei sonnigen 18 Grad wurden bei allen weiteren Übungen vor allem die Bremsen der Einsatzfahrzeuge beansprucht, was man nach kurzer Zeit aufgrund des Geruchs nach verbranntem Gummi und dem Quietschen der Reifen auch blind wahrnehmen konnte. Die erste Aufgabe der Fahrzeugführer war eine Gefahrenbremsung auf trockener Teerstraße mit verschiedenen Geschwindigkeiten, um ein Gespür für den Bremsvorgang bei solch schweren Fahrzeugen zu bekommen. Bei der zweiten Übung war dann die Selbsteinschätzung der Maschinisten gefragt: anhand eines vorgegebenen Zielpunktes mussten die Fahrzeugführer den passenden Bremspunkt selbst auswählen, um knapp davor zum Stehen zu kommen.

Da man sich als Feuerwehr aber nicht aussuchen kann, wohin und bei welchem Wetter man wegen eines Notfalls alarmiert wird, zog die Fahrschule Wenzl alle Register. In wenigen Minuten war der Teer von einer schweren Plane bedeckt, die durch eine Sprinkleranlage mit Wasser nass und rutschig gehalten wurde und somit mit einer festgefahrenen Schneedecke vergleichbar war. Auf dieser Plane wurden die vorherigen beiden Bremsübungen dann wiederholt. Wo die Löschfahrzeuge vorher auf trockener Straße sicher zum Stehen kamen, rutschte das ein oder andere auf der spiegelglatten Plane nun über das Ziel hinaus oder sogar auch mal seitlich weg. Doch genau das war das Ziel der ganzen Übung: "Es ist wichtig, diese 15 bis 20 Tonnen auch mal unter sich wegrutschen zu spüren, um sich mit dem Verhalten des Fahrzeugs vertraut zu machen. Nur so lernt man, wie man darauf im Ernstfall reagieren muss.", betonte Romuald Wenzl.

Das Fahrsicherheitstraining wurde mit der Aushändigung der Teilnahmebestätigungen, die in den Dienstbüchern der Feuerwehrler eingetragen werden, beendet. Im abschließenden Feedback fanden die Einsatzkräfte nur lobende Worte für diesen lehrreichen Tag und es bleibt nichts anderes als jedem Maschinisten zu empfehlen, an so einem Fahrsicherheitstraining teilzunehmen. Denn wenn die Sirene heult und die Feuerwehrmänner und -frauen zu einem Einsatz gerufen werden ist es unabdingbar für sie, sicher und zuverlässig den Einsatzort zu erreichen.